Der Rhythmus der Natur als Inspiration für die eigene Zeitwahrnehmung.

„Schau tief in die Natur, und dann wirst Du alles besser verstehen.“
Albert Einstein

Jedes Jahr gegen Ende des Winters blicke ich auf Bäume und Sträucher und sehe nicht das leiseste Anzeichen, dass aus den trockenen Ästen jemals wieder Leben sprießen könnte – und jedes Jahr staune ich über ersten die zarten grünen Triebe, die sich frisch und lebendig ans Licht bewegen.

Die Natur wäre unser bester Lehrmeister – für so vieles im Leben. Aber anstatt uns Anleihen zu nehmen und die Sinnhaftigkeit, z.B. des Wechsels der Jahreszeiten, zu verstehen, meinen wir es in allen Belangen besser zu wissen.

Zeitmanagement versus natürlicher Rhythmus

Anstatt mit dem Rhythmus mitzuschwingen, versuchen wir uns in der permanenten Optimierung unseres Selbst und unseres ‚Zeitmanagements‘. Wir wollen die Zeit zwingen, sie nutzen, sie nach unseren Regeln einteilen – dabei arbeiten wir mehr gegen sie als wir mit ihr gehen – und agieren dabei unbewusst auch gegen uns und unseren naturgegebenen Rhythmus.

Es ist der natürliche Drang des Menschen sich und alles rundherum zu verbessern. Und das ist auch in vielen Bereichen nützlich und wertvoll. Maschinen zu bauen, die das Leben erleichtern mag eine gute Sache sein. Leider haben wir uns selbst in diesen Optimierungsmodus verstrickt und verwechseln uns beizeiten mit den Maschinen, die wir manipulieren.

Im Sog unserer Leistungsgesellschaft wollen dann auch Pausen genutzt werden. Nichts zu tun hat keinen Wert und ein Krankenstand gilt als ein Zeichen von Schwäche – Krankheit sollte eigentlich überhaupt nicht mehr vorkommen. Man darf nicht ‚ausfallen‘, man sollte 365 Tage im Jahr fit, gesund und munter sein. Ja, durchgehend zufrieden und glücklich zu sein wäre auch so ein Anspruch – die Selbsthilfebücher zeigen einem auch hier wie es geht. Dazwischen Urlaub um die Batterien wieder aufzuladen – optimal ausgenützt versteht sich.

Lebensbalance statt Work-life-balance

Work-Life-Balance ist, genauer betrachtet, eine eher absurde Wortkreation. Arbeit auf der einen, Leben auf der anderen Seite – und dazwischen gilt es eine Balance herzustellen? Dabei wäre die Idee doch vielleicht, die Arbeit, wie auch die anderen Bereiche des Lebens, in einen stimmigen Einklang zu bringen. Also Life-Balance mit allem was mein Leben füllt.

Denn darum geht es doch eigentlich: der Life-Mix der für den einen passt, schaut beim anderen wiederum ganz anders aus. Und das Ziel kann nur sein, die für sich passende Lebens-Mischung und mit dem für sich passenden Rhythmus zu finden.

Diese ganz persönliche Lebens-Mischung zu finden, kann ein längerer Prozess sein. Manchmal sind die Einflüsse von außen zu lange und zu massiv. Manchmal hat man das Gefühl gegen sie ankämpfen zu müssen – und speziell in krisenhaften Zeiten fehlt dazu auch dann die Kraft und man gibt sich, fast resignierend, dem Alltag, wie er gewohnt ist, hin.

Erzwungene Pausen als Motor für Veränderung

Aber Krisen, in denen mir dann etwas tatsächlich ‚an die Nieren geht‘ oder ‚das Herz schwer‘ machen und der Körper zu reagieren beginnt, können der notwendige Motor für Veränderung sein. Wer hat das nicht schon mal erlebt, für einige Zeit ausser Gefecht zu sein. Der Körper, die Natur, braucht diese Momente der Regeneration – um dann kräftiger und unerwartet schön ans Tageslicht zu treten. Körper und Geist organisieren sich neu, entwickeln nicht nur Widerstandskraft, sondern vielleicht auch neue Ideen.

Aus Langeweile entsteht Kreativität.“ und „In der Ruhe liegt die Kraft.“ sind bekannte Sprüche. Definitiv braucht jeder Mensch Momente der Leere und Stille – Momente, wo vermeintlich nichts ist – um jenen Abstand zu gewinnen, der einen klareren Blick auf das eigene Sein ermöglicht.

Die Zeit ist ein Konstrukt

Die ‚Zeit‘ ist ein abstrakter Begriff. Welche Inhalte, welche Qualität ich hinein gebe, darf ich selbst bestimmen. Wir können (Lebens-)phasen erkennen und zulassen, anstatt sie, und damit uns selbst, über einen Kamm zu scheren. In vielen Fällen geht es bei einer möglichen Veränderung auch nicht um den großen Schnitt, den massiven Change, sondern um Wahrnehmen und Nachjustieren. Dann ergibt sich vieles auf dem weiteren Weg…

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